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Alt 05.10.2011, 14:56
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Hallo Ihr Lieben,

gestern habe ich erfahren, dass der Mitpatient, der im Juni mit meinem Vati zusammen in der Klinik lag, nun auch vor ein paar Tagen verstorben ist. Wir hatten zu der Familie noch losen Kontakt, da wir in den zwei Wochen Klinikaufenthalt ja auf Grund des kleinen engen Zimmers doch sehr viel voneinander mitbekommen haben.

Der Mann hatte auch Krebs (Magen), eine schwere OP hinter sich und ihm ging es schon damals sehr schlecht. Er konnte fast nichts essen, gar nicht aufstehen und ansonsten war er auch sehr schwach. Ich habe mich gewundert, dass er überhaupt noch so lange durchgehalten hat. Aber ob er wirklich noch Lebensqualität hatte? Schon im Juni hatte er starke Schmerzen und konnte eigentlich nicht mehr.

Die Familie war sehr erstaunt, als wir im Juli angerufen haben, als mein Vati verstorben war. Denn in der Klinik sah es eher umgekehrt aus. Mein Vati konnte laufen, wollte leben, hat gegessen und wir hatten so viel Hoffnung.

Ich denke, dass der andere Patient nur eine längere Leidenszeit hatte. Eine wirklich Chance auf Heilung bestand da sicher auch nicht. Und wie viele Therapien, OPs, Medikamente mußte er wohl noch ertragen?

Es macht mich schon sehr traurig, dass er auch so lange leiden mußte. Ich frage mich dann immer wieder, ob man in dem Alter den Krebs nicht einfach in Ruhe lassen sollte, und den Menschen nicht noch so viel zumutet, wenn es doch keine Hoffnung mehr gibt.

Die Familie tut mir trotzdem sehr leid. Seine Frau und die beiden Töchter waren auch jeden Tag in der Klinik und haben sicher auch sehr unter der Situation gelitten. Der Mann hatte im August noch seinen 80. Geburtstag.

Liebe Grüße
Carla
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Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark
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