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Alt 06.08.2011, 13:50
HeikeD. HeikeD. ist offline
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Standard AW: Geschenkte Zeit

Liebe Heike,

danke für deine Nachfrage!

Von den beiden letzten geplanten "Einläufen" habe ich dann nur noch einen mitgenommen, danach habe ich dann aber ganz abgebrochen.

Nachdem ich die Nachricht vom schlechten Befund etwas verarbeitet hatte,
habe ich beschlossen, überhaupt keine weiteren Maßnahmen über mich ergehen zu lassen, sondern so viel Lebensqualität wir nur irgend möglich zu erhalten.

Somit ist die letzte Chemo gut einen Monat her und ich fühle mich vom Allgemeinbefinden her deutlich besser.

Was den Zustand in meinem Bauch angeht, ist alles nicht so erfreulich:
Man hatte mir vorgeschlagen, anhand einer Röntgenuntersuchung festzustellen, ob die Stenosen im Dickdarm evt. geweitet oder laparaskopisch behoben werden könnten.
Leider war die unangenehme Prozedur erfolglos. Man schlug mir jedoch vor, evt. den gesamten Dickdarm entfernen zu lassen und einen künstlichen Ausgang zu schaffen, was ich aber nach längerer Überlegung abgelehnt habe.

Leider ist es ja so, dass ich noch an vielen anderen Stellen Metas habe, die ja bedauerlicherweise auch rasant weiterwachsen. Somit wäre mir mit einem "Teil-Eingriff" auch nicht geholfen.

Nach drei großen Bauch-OPs habe ich einfach keine Lust, die mir verbliebene Zeit mit postoperativen Beschwerden zu erschweren, zumal es sich bei der OP lediglich um einen vorübergehenden Teil-Erfolg handeln würde.

Geschockt hat mich, dass die untersuchende Ärztin beim Abtasten meines Bauches (der ganz schön speckig ist) drei Tumore schon ertasten konnte. Zwar weiß ich ja, was sich da alles Unerfreuliches in meinem Bauch befindet, aber dennoch machte dieses Ertasten die Metas im wahrsten Sinne des Wortes plötzlich so greifbar.

Die Schmerzen sind zur Zeit noch recht gut ertragen; zumindest sind sie noch ohne Opiate zu betäuben, was mich sehr freut. Ich möchte so lange wie möglich ohne diese "Hammermedis" auskommen, da mich die Opiate regelrecht besoffen machten, wenn ich sie nach den OPs bekam.

Von daher genieße ich meinen Zustand, sofern man in dieser Situation von Genuss sprechen kann. Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich mir zum ersten Mal während meiner Krankheit erlaube, etwas zu verdrängen.
Ganz einfach deshalb, weil ich nicht möchte, dass die Traurigkeit uns schon jetzt einholt.

Meine kleine und meine große Familie ist sehr tapfer und versucht, die verbleibende Zeit mit mir zusammen zu genießen. Zwar weinen wir auch manchmal gemeinsam, aber das gehört auch dazu.

Natürlich hoffe ich, dass ich noch ein bisschen Zeit geschenkt bekomme. Glücklicherweise weiß niemand, wie schnell oder langsam es gehen wird und das ist auch gut so!


Wie geht es dir denn, liebe Heike?
Ich weiß ja, dass du nun eine recht lange Zeit ohne Chemo lebst. Lässt du eigentlich immer noch den TM bestimmen bzw. eine CT/MRT machen?

Wie sieht es bei dir mit den Schmerzen aus? Musst du schon etwas regelmäßig einnehmen?

Ich wünsche dir in jedem Falle, dass bei dir alles nur sehr, sehr langsam weiterwächst; am Schönsten wäre natürlich ein Stillstand!

Wäre schön, wieder von dir zu hören!
Bis dahin alles Liebe und viele Grüße

deine Namensvetterin
Heike
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