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Alt 30.07.2011, 09:58
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Hallo Billchen,

das mit dem Grab kann ich gut verstehen. Ich verbinde mit der Grabstelle auch nichts. Da steht halt die Urne mit der Asche meines Vaters in dieser Stehle. Und davor eine Steintafel mit seinem Namen drauf, aber das hat für mich nichts mit ihm oder seinem Leben zu tun.

Von selber werde ich da bestimmt nicht wieder hinfahren. Für mich hat dieser Ort nichts mit meinem Vater zu tun.
Dafür werde ich aber irgendwann, wenn ich die Kraft dafür habe, mal in das Heim fahren, wo mein Vater seine letzten 3 Wochen gelebt hat. Die Heimleiterin hat mir in sehr langen guten Gesprächen sehr geholfen.
Nur sein Zimmer kann ich nicht wieder betreten, da wohnt jetzt ja schon jemand anderes und das wäre für mich nicht zu ertragen.

Du sagtest, dass das Sterben Deines Vaters der schlimmste Alptraum war. Für mich hat das noch eine andere Seite. Ich hoffe, ich kann hier die richtigen Worte dafür finden.
Ich hatte ja das Glück, dass mein Vati ganz ruhig und friedlich gegangen ist, es war kein lauter Schmerz-erfüllter Kampf, sondern wirklich ein Einschlafen.
Die Ruhe und der Frieden haben mich tief erfüllt, bei all dem seelischen Schmerz, ihn gehen lassen zu müssen.

Vorher war Sterben ein absolut unfassbares, unerträgliches Ereignis für mich, das mir sehr große Angst gemacht hat.
Heute habe ich es mit erlebt und hatte die Kraft, meinen Vati zu begleiten, weil es für ihn so wichtig war, mich an seiner Seite zu haben.

Es tut sehr sehr weh, aber es ist auch eine Erfahrung, die sehr wichtig für mich ist. Vielleicht habe ich jetzt begriffen, was immer so gesagt wird: der Tod gehört zum Leben dazu.

Ich bin sehr dankbar dafür, diese letzten Tage und Stunden mit meinem Vati gehabt zu haben und dankbar dafür, dass er so friedlich erlöst wurde.

Carla
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Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark
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