Hallo Manuela,

alle Mütter möchten ihre Töchter vor dem Traualtar sehen, auch wenn sie zu einer Zeit als sie "Mutter" hätten sein sollen, diese Aufgabe nicht erfüllt haben oder erfüllen konnten. Ich kann mir schon vorstellen, dass Deine Mutter jetzt darum kämpft, diesen Tag noch erleben zu dürfen. Gleichzeitig verstehe ich, dass es Dich sehr belasten würde, wenn sie bei der Feier dabei wäre, da Du Dich auch für sie verantwortlich fühlst, würdest Du ständig darauf achten, wie es ihr gerade geht, das ist ja nicht wirklich der Sinn einer Hochzeitsfeier. Die solltest du wirklich von ganzen Herzen genießen:-). Irgendwo kam der Vorschlag einer Videokonferenz, damit wäre Euch beiden geholfen, auch wenns ein wenig technischen Aufwand bedeutet. Oder Ihr nehmt alles auf Video auf und sorgt dafür, dass am nächsten Tag jemand aus der Familie mitsamt Video und einem Stück Hochzeitstorte zu ihr geht. Da ihr ja dann schon im Flieger sitzt, soll das ruhig jemand anderes machen, wichtig ist, dass es jemand tut, so hat Deine Mutter die Möglichkeit, die Hochzeit "zeitnah" zu erleben. Wichtig ist, ihr eine Möglichkeit zu "bieten" (blöder Ausdruck), der es ihr ermöglicht, den wichtigsten Tag in DEINEM Leben mit- oder nachzuerleben, dann wird sie von alleine darauf verzichten, in der Kirche dabei sein zu wollen. Auch wenn ihr kein gutes Verhältnis zueinander habt, was unter diesen Bedingungen auch normal ist, so glaube ich schon, dass DU deiner Mutter wichtig bist, auch wenn sie es wahrscheinlich nie wirklich zum Ausdruck bringen konnte. Vielleicht sieht sie es auch als eine Art "Abschied", sie "übergibt" Dich an Deinen Mann, in gute Hände, sie kann Dich auf diese Weise los lassen, denn sie weiß Dich gut aufgehoben, was immer auch danach mit ihr geschieht. Wie Du schon geschrieben hast, sie realisiert, dass sie vielleicht bald gehen muss. Ud sie möchte, dass Du dann gut aufgehoben bist, bei einem Menschen, der Dir die Liebe gibt, die sie wahrscheinlich nie geben konnte.
Ich wünsche Euch eine wunderbare Hochzeit:-).
Andrea