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Alt 07.06.2011, 18:44
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Erle Erle ist offline
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Registriert seit: 10.03.2006
Ort: Düren, NRW
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Standard AW: Ich wurde amputiert.........

Mein Herz, mein geliebtes Herz.... ich habe nicht geahnt, dass die Sehnsucht nach Dir immer schlimmer werden würde. Ich kann nicht mehr. Mein Leben ist zuende ohne Dich, ich dachte, ich kann weiter machen aber ich kann nicht. Nicht nur, dass ich ohne Deine Liebe sein muss, ohne Dein Verständnis, ohne Dich als mein 2. Ich... ich soll neu anfangen, ein neues Leben leben, bei der nichts ist wie vorher. Ich soll glücklich sein, weil mich ein, zugegeben, wunderbarer Mann liebt.

Aber seine Liebe, sein Leben, ist nicht das Deine, nicht unser Leben.
Ich vermisse die Ruhe, die Zweisamkeit, dass ich Deine Nr. 1 war, der wichtigste Mensch. Und Du warst mein wichtigster Mensch. Bei uns klingelte nicht nach 20 Uhr ständig noch das Telefon, wir waren nicht wegen irgendwelcher Aktivitäten ständig auf Achse, wir hatten uns und das war uns das Wichtigste.

Sag mir, mein Liebster, was ist richtig? Unsere Art zu leben war einmalig. Ich kann nicht erwarten, dass es noch mal so wird. Aber ist es richtig, ich meine, sollte ich jetzt versuchen, mein Leben dem von W. anzupassen?
W. kennt es nicht, ruhige Abende auf der Couch, friedliches, stilles Miteinander. Wo ist der Kompromiss?

Ich will endlich wieder MEIN Leben leben, MEINES.
Aber ohne Dich gibt es das nicht. Ohne Dich bin ich so extrem einsam. Ich will aber keine anderen Menschen um mich herum, ich hasse die Menschen. Die gehen einfach so durch ihr Leben, einfach so. Sie haben nie das besessen, was ich hatte, es war ein sooo großes Geschenk, Deine Liebe zu mir, mein Leben mit Dir. Es kommt nie wieder, NIE WIEDER.

Also ist das der Weg, ich habe ja keine Wahl, ich muss neu leben.
Aber wie weit kann ich gehen? Kein anderer Mann ist wie Du, also muss ich auf jeden Fall Kompromisse eingehen, denn das gleiche Glück kann es nie wieder geben. Wie weit kann ich erwarten, dass W. meine zurückhaltende Art zu leben mag? Wo er so völlig anders ist? Was kann ich tun, damit ich wieder glücklich werde?

Wann liebe ich die Menschen endlich wieder? Ich hasse die Menschen um mich herum, aber ich muss bald wieder arbeiten gehen und es war mir doch immer wichtig, mit Menschen zu arbeiten. Jetzt hasse ich sie, was kann ich tun? Ich bin eine unfähige Hülle geworden, kann meinen Beruf nicht mehr ausüben, bin seit Wochen krank geschrieben, ich bin ein ekelhaftes Nichts.

Warum verdammt noch mal hilfst Du mir nicht? Habe ich nicht alles für Dich getan, alles? Ich hätte mir foltern lassen für Dich, ich war Tag und Nacht für Dich da, immer an Deiner Seite. Und was ist jetzt?
Ich habe mir eingebildet, ich schaffe es jetzt auch ohne Dich, weil Du von oben an meiner Seite bist... Du mir hilfst.

Davon merke ich nichts. Der Job in der Bäckerei hat mich mürbe gemacht, der Job in der Kantine war dermaßen die Hölle, dass ich nach 4 Wochen zitternd den Job geschmissen habe. Seitdem nehme ich wieder Tabletten, muss wieder ins Therapieprogramm.
Eigentlich schließe ich daraus nur eines..... es ist tödlich, so sehr zu lieben, wie wir das getan haben. Denn auch der ist begraben, der überleben muss. Ich bin lebendig begraben. Mich gibt es nicht mehr.
Ich hasse die Welt. Und ich hasse es, dass Du mir nicht hilfst.

Ich hätte Dich nicht so lieben dürfen......... ist das etwa das Fazit?

Oder sollte ich sagen, eine so große Liebe ist nicht gesund, also nehme ich mir jetzt, was ich von W. bekomme, aber schotte meine Seele ab???!!! Ist es das?
Eine einmalige Liebe gibt es nicht noch einmal, also bin ich mit dem zufrieden, was ich kriege....

Ich fahre gleich zu ihm, wir werden in der Kneipe Fussball gucken, ich lasse mich volllaufen und werde vielleicht in seinen Armen einschlafen. Reicht doch, oder?
Es ist sicher unrecht, nur deshalb nicht glücklich zu sein, weil mein Leben mit ihm nicht so ist wie mein Leben mit Dir. Aber ich will auch nicht ganz in sein Leben schlüpfen....

Ich suche die Kompromisse... aber ich finde sie nicht.....
Du gibst mir keine Chance, Alfred. Du gibst mir keine. Und ich finde, dass habe ich nicht verdient, nach allem, was ich für uns getan habe.
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