Einzelnen Beitrag anzeigen
  #5  
Alt 29.05.2011, 21:57
Viki Viki ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.09.2007
Ort: Süddeutschland
Beiträge: 171
Standard AW: Will mich nicht einmischen

Hallo,

vielen Dank für eure Antworten.

Meine Mutte weiß seit Vorliegen der Lebermetastasen, dass keine Heilung mehr möglich ist, sondern nur noch Lebensverlängerung. Aber aufgeben gibt es für sie nicht. Solange die Lebensqualität stimmt, wird gekämpft. Bis heute sehr erfolgreich.

Nach CARIN-Studie mit Xeloda, Navelbine und Avastin, unter der sie "nur" unter Hand-Fuß-Syndrom litt, Epirubicin, unter dem sie ihre Haare verlor, zwischendurch eine Radiofrequenzablation, die sie überhaupt nicht erschütterte, Taxol mit Avastin, das nur ihren Fingernägeln den Garaus machte und nun Cyclophosphamid mit Faslodex (keinerlei Nebenwirkungen) hofft sie immer noch auf einige Jährchen. Wobei ich sagen muss: es geht ihr gut!!!!
Die MRTs sprechen eine andere Sprache. Aberdie Leber macht das ja recht lange mit. Wir - meine Familie und ich - rechnen damit, dass es eines nicht weit in der Zukunft liegenden Tages recht schnell gehen wird.

Meine Mutter ist 83 Jahre alt und blickt immer noch positiv in die Zukunft. Sie bewältigt ihren Haushalt immer noch allein, geht jeden Tag zweimal mit dem Hund spazieren, ärgert sich zur Zeit, weil sie sich aufgrund der Chemo nicht mehr getraut 4 Wochen in den Urlaub zu fahren. Mit 78 Jahren fuhr sie noch Ski (alpin) und joggte sehr flott täglich bis zu 10 Kilometer (ist mir ein Graus).
Jegliches Gejammer also auf hohem Niveau! Aber ihr guter Allgemeinzustand kam ihr sicher zu Gute. Sie sagt selbst, dass sie sich nach wie vor relativ gut fühlt, und dass sie die Chemo will und auch gut wegsteckt. Ich bin selbst seit Jahren sehr beeindruckt davon.

Ihr denkt nun sicher: Die Frau ist alt und hatte bisher viel Glück und ein gutes Leben. Stimmt!!!! Aber sie ist halt doch meine Mutter und da ist es dann immer zu früh, wenn jemand geht.

Mein Problem ist aber: Sie wird jetzt von einem sich selbst als "Schamanen" bezeichneten Bolivianer über den Tisch gezogen und ausgenommen. Der mit dem Schamanen zusammenarbeitende Allgemeinmediziner kassiert wöchentlich einige hundert Euro ab für nichts!
Da fällt es mir schwer zuzusehen.

Dass meine Mutter den größten Weg ihrer Krankheit bereits zurückgelegt hat und dieser nicht mehr zu lange geht, das ist mir wohl bewusst. Da wird sich auch nicht ändern lassen. Aber dass sie bald noch die Enttäuschung erleben muss, dass Heilsversprechen wie: wenn ihre Metastasen mit der Elektrotherapie erstmal weg sind, ist der Krebs auch ganz weg!!! - völlige Verarxxx sind, das wollte ich ihr ersparen.

Ein Gespräch mit dem behandlenden (guten) Onkologen zusammen mit meiner Mutter ist nicht möglich, da sie sehr selbstbestimmt ist und alles alleine regelt. Sie hat sich zwischeneitlich wenigstens dafür entschieden, ihre Tablettenchemo (Cyclophosphamid) wieder aufzunehmen. Die Faslodexinfusionen hatte sie nie abgesetzt.

Vielen Dank Speedy, Ilse, Barbara und Mary-Lou, dass ihr mich eigentlich darin bestärkt habt, dass ich, wie schon gedacht, nur warnen, aber sonst nichts machen kann. Mit dem unausweichlichen Ende habe ich mich schon lange vertraut gemacht, aber die miese Abzocke und Hoffnungsmache kann ich einfach nicht akzeptieren.

Liebe Grüße

Viki
Mit Zitat antworten