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Alt 21.05.2011, 15:33
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bergmädel bergmädel ist offline
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Standard AW: Tumor G3, triple negativ

Zitat:
Zitat von mama173
Und schließlich bringt sogar eine 90%-ige Heilungschance nichts, wenn man zu den anderen 10 Prozent gehört.
Hallo mama 173,
das mag so stimmen, wenn man das lediglich auf entweder an Brustkrebs sterben oder den Brustkrebs überleben bezieht.
Im Laufe einer Krebserkrankung werden einem aber noch eine Menge mehr Parameter bewusst; z.B. Lebensqualität, unabhängig vom Ausgang der Erkrankung.
Ich stelle mir vor, dass einem eine prognostizierte Heilungschance von 90% Prozent durchaus dazu verhelfen kann, angstfreier mit der Diagnose zu leben. Und ich würde auch jeder Erkrankten zu so einer Prognose beglückwünschen, anstatt auf die verbleibenden 10% zu verweisen.
So wie sich wiederum auch jede Erkrankte mit weniger guten Aussichten daran erinnern sollte, dass z.B. 10% Heilungschancen eine reelle Chance bedeuten, gesund zu bleiben.

Der Umgang mit diesen ganzen Prozentwerten ist letztendlich sowieso sehr relativ. Was für die eine eine schreckliche Nachricht ist, kann für die andere Luxus bedeuten.
Es geht damit los, dass man zunächst zu den 10% erkrankten Frauen gehört, von denen Du schreibst. Tja, Pech gehabt. Für jede gesunde Frau ist das sicher 'ne schreckliche Vorstellung. Aber für die erkrankte Frau wären zB. 90% Heilungprognose 'ne Luxusnachricht, im Gegensatz zu den weitaus schlechteren Aussichten, die anderen mitgeteilt werden.
Wiederum andere haben garkeine Aussichten mehr, gesund zu bleiben. Für diese Frauen wären selbst geringe Prozentpunkte noch 'ne gute Nachricht.
Es geht weiter mit der beknackten "statistischen Lebenserwartung" nach Erkrankung. Kurz nach meiner Diagnose dachte ich, mensch, noch fünf Jahre Leben, das wär was.
Als "Hochrisikipatientin"(wieder so ein angstmachender, auf statistischen Werten beruhender Begriff), erschien mir das viel. Aber diesen Zeitraum habe ich schon lange überschritten, und wäre ich doch nach fünf Jahren gestorben, hätte ich heute nichts davon. Der Zeitpunkt zum Sterben ist immer der falsche.
Meiner Meinung nach geht es nur darum, sich das augenblickliche Leben so schön zu gestalten, wie man es vermag. Ich habe viel Zeit damit verloren, an mein baldiges Sterben zu glauben anstatt mein Leben zu genießen, weil ich ähnlich von schlechten Prozentwerten beeinflusst war, die Dir auch Sorgen bereiten.
Der Schuh funktioniert also auch anders herum: Man schenkt den schlechten Werten Glauben und ups, man lebt und lebt und stirbt doch nicht, und auf einmal ist 'ne Menge Zeit vergangen, in der man sich 'ne Menge Sorgen gemacht hat, die man sich hätte sparen können.

Ich kann sehr gut verstehen, dass Du große Angst um Deine Mutter hast. Aber verliere darüber bitte nicht die Hoffnung, egal, welche Nachrichten Ihr noch bekommt. Wer weiß, wie viele schöne Momente noch auf Euch warten?
Liebe Grüße, Sandra

Geändert von gitti2002 (21.05.2011 um 18:20 Uhr) Grund: Titeländerung
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