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Alt 27.04.2011, 21:27
SelmaM SelmaM ist offline
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Standard AW: Suche Hilfe - Lungenkrebs und Schlaganfall

Hallo, Freya,

das mit dem Rat ist immer auch eine heikle Angelegenheit, alle sind Einzelfälle mit ureigenen Erfahrungen.
So schwere "ischämische Attacken" kommen jedenfalls nicht einfach so und haben Ursachen. Die gilt es erst einmal festzustellen. Krebs als Antwort wäre da zu wenig.

Ginge es um meine Mam, so würde ich:
1.) die Ärzte befragen (nie allein!), wie dieser Insult zustandekam und was man dagegen unternahm (Stichwort: Stroke-Unit..Lyse..)
2.) eine Zweitmeinung versuchen einzuholen, was bei nicht transportfähigen Patienten problematisch werden könnte, aber man kann auch aufgrund Aktenlage konsultieren
3.) darauf dringen, dass unbedingt differentialdiagnostisch abgeklärt wird, ob Tumor oder Metastase, denn das ist immer und präzise durch Bioptate histologisch möglich
4.) wegen der Schwere des Ereignisses auch von Tortouren wie Chemotherapien absehen, obwohl das letztendlich einzig und allein eine Entscheidung der Ärzte wäre
5.) mich rein informativ mit einem Hospiz zwecks Palliativtherapien kurzschließen, und die sind meist besser, als unsere teilweisen Horrorvorstellungen davon.

Meiner Meinung nach geschehen vermeidbare Dinge auch deshalb, nur weil Ärzte desinteressiert, unaufmerksam oder passiv sind und Angehörige zu wenig hinterfragen und Einfluss nehmen.
Dabei ist es mitnichten so: "die wissen schon, was zu tun ist.."! Leider!
Immer, wenn ich im Spital weilte, und mich durchfragte, wurde ich entsprechend des Krankenstatus mehr oder weniger "schnell abgefertigt". Als Krebspatient spielt man in der letzten Liga;
das sollte man unbedingt wissen; ob bewusst oder unbewusst.
Egal, was denn mit einem geschieht: Schlaganfall, Infarkt, Embolie, egal was....alles wird dann begründet mit "Patient hat Krebs", als würde das allein schon alles rechtfertigen.
Anders hingegen, wenn Ehepartner, Kinder oder andere nahe Angehörige penetrant und nachhaltig quasi "von aussen"anfragen, da werden meist alle munter und agil :-)
Und wenn Zweit- oder Drittmeinungen mitschwingen, dann erst wird es fachgerecht und suffisant im Sinne von nützlich für den Patienten.

Nicht, dass meine nun besonders schlechte Erfahrungen wären, ganz im Gegenteil. Ich konnte mich nie beklagen, habe aber gesehen, was mit den anderen geschah bzw. nicht geschah.
Ich habe einfach nur genauer hingeschaut und hingehört: confidence make the difference.
Bei Krebs kann man nicht wachsam und misstrauisch genug sein. Da Krebspatienten auch eine andere (weil lädierte) Psyche aufweisen, kann man sich diese "mildernden Umstände" durchaus
zu eigen machen und vorteilhaft einsetzen, why not?

Und mach Dir nichts draus, wenn Du keine oder wenig oder verspätete Antworten auf Deine Fragen erhältst. Das machen alle "Newbies" durch, sollte man einfach nur "drüber stehen" :-)
Hier haben sich so Schreibmodalitäten verselbständigt, wo einzelne ihre eigenen Schwatz-Ecken einrichteten, diese "Hierarchien" wollen immer erst mal Vorstellung von Neuen usw. >gähn<, wer's braucht... es gibt sicher Schlimmeres :-)

Ich drücke Dir die Daumen, dass alles Mögliche für Deine Mutter getan wird und Du sie noch lange behalten kannst. Kämpfe darum, kämpfe für sie und lasse Dich durch nichts entmutigen.

Wenn Du im Forum ein wenig liest, wirst Du schnell feststellen, dass es durchaus auch andere, nicht-prognosen-konforme Fall-Verläufe gibt, die allen Betroffenen bzw. deren Angehörigen
ungeheuren Mut machen können. Und das macht Foren wie diese so immens wertvoll für Betroffene wie Angehörige; sodass man Randerscheinungen durchaus dabei vernachlässigen kann :-)


Alles Gute
und
beste Grüsse

Geändert von SelmaM (02.05.2011 um 03:46 Uhr) Grund: Schreibfehler korrigiert :-)
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