Einzelnen Beitrag anzeigen
  #29  
Alt 10.03.2011, 11:24
Andrea1177 Andrea1177 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 10.03.2011
Beiträge: 4
Standard AW: Langzeiterfahrung mit DIEP?

Hallo zusammen,
jetzt möchte ich einmal von meinem DIEP berichten. Ich habe da so ziemlich andere Erfahrungen gemacht. Die meisten Frauen sind ja begeistert und haben oder hatten so gut wie keine Probleme. 2009 wurde mir eine Brust entfernt. Diagonose multizentr. MammaCA u eine größere DCIS. Zu diesem Zeitpunkt habe ich nur ans Überleben gedacht, Brustaufbau war für mich zweitranging. Mein damaliger Arzt schlug mir dennoch vor, in der gleichen OP einen Aufbau mit dem Rückenmuskel (Latisimus-Dorso-Lappen) zu machen, was ich jedoch ablehnte. Ich bin ein sportlicher u aktiver Mensch und wollte nicht auf dieses Stück Rückenmuskel verzichten. Dieser wächst ja auch nicht nach, wenn es auch heißt, dass die anderen Muskeln seine Funktion übernehmen. Im April 2010 habe ich mich schließlich zu einer freien Fettverpflanzung aus dem Unterbauch entschlossen, einem so genannter DIEP-Flap. Vor meinem Entschluss hatte ich mir überlegt, mir einen Expanter setzten zu lassen, welcher das Gewebe so nach und nach dehnt. Danach hätte man Silikon unter das gedehnte Gewebe implantieren können. Bei mir war es aber leider so, dass mein Gewebe durch die Bestrahlung nicht mehr richtig dehnfähig war. Ich habe das in den Monaten nach der Ablatio selber gemerkt, dass das Gewebe einfach nicht richtig nachgibt. So haben mir die Ärzte auch aufgezeigt, dass die Methode mit dem Expander ziemliche Risiken für mich birgt, sehr schmerzhaft sein und das Gewebe sogar reißen könnte.
Ein Tram kam für mich ebenfalls nicht in Frage. Zum einen fehlte mir ja die Oberhaut und zum anderen wollte ich keinen Bauchmuskel für eine Brust "opfern". Beim Tram wird nämlich auch ein Muskel mitverpflanzt. Das Haltesystem am Bauch kann dadurch eingeschränkt sein.
Ich habe vor dem DIEP-Flap mehrere Ärzte aufgesucht und mich ausführlich beraten lassen. Das empfehle ich jeder Frau, sich unbedingt mehrere Meinungen einzuholen! Der DIEP hat den Vorteil, dass man keine Silikonkissen wechseln muss. Außerdem "wächst die rekonstruierte Brust mit". Nimmt man zu oder ab, macht diese die Veränderungen anscheinend mit.
Da ich wenig Bauchfett hatte, hat ein Arzt den DIEP bei mir kategorisch abgelehnt. Zwei weitere (erfahrene) Ärzte meinten hingegegen, es sei bei mir möglich.
Heute, bald 1 Jahr nach der DIEP-Flap-OP, muss ich sagen, der Arzt, der mir abgeriet, hatte doch recht. Ich habe noch immer (!) ein permanentes Spannungsgefühl am Bauch, bis hoch zu den Rippen. Ich lag 2 Wochen im Krankenhaus in einer Schonhaltung und konnte auch mehrere Wochen danach nicht aufrecht gehen!! Das war eine sehr schmerzhafte Erfahrung. Mein Bauch ist nicht nur um den neu gestilten Bauchnabel taub, sondern auch breitflächig. Es fühlt sich ständig so an, als hätte ich ein großes Pflaster auf dem Bauch, wodurch zu dem dumpfen Gefühl auch noch eine Bewegungseinschgeschränkung kommt. Leider geht es noch weiter: Schon nach der OP bemerkte ich, dass etwas mit meinem Oberarm nicht stimmt. - Bei einem DIEP wird ja eine Ader zwecks der Durchblutung, mit verpflanzt. Die Ader wird dann entweder am Brustbein oder unter der Achsel an andere Adern angeschlossen. Bei mir haben sie den Anschluss an der Achsel gemacht. Offensichtlich wurde dabei ein Nerv beschädigt. Ich habe bis heute Taubheitsgefühl in der Achsel und stellenweise am Oberarm.
Wenn ich Ausdauersport treibe, stelle ich fest, dass ich am kompletten Oberkörper schwitze, jedoch nicht an der operierten Brust und auch nicht unter der besagten Achsel (so spare ich mir wenigstens die Hälfte an Deo/ )
Ich will niemanden entmutigen. Mich hat es damals nur verwundert, dass jede Frau von der Rekonstruktion begeistert war und angeblich wenig oder keine Probleme hatte. Wie hier beschrieben, sah bzw. sieht das bei mir anders aus.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Grüße * Andrea
Mit Zitat antworten