Thema: Meine Mutti
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Alt 06.03.2011, 12:12
Benutzerbild von Bettina1702
Bettina1702 Bettina1702 ist offline
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Standard Meine Mutti ist tot

Meine über Alles geliebte, süße, tapfere Mutti ist tot.
Sie durfte gestern um 14.15 Uhr gehen.

Es tut so unendlich weh,ich habe eine Leere in mir, unbeschreiblich.
Aber meine Mutti hat ihren Frieden, ihre Ruhe und keine Qual mehr.Dafür bin ich Gott dankbar.

Gestern morgen um 7.00 kam der Anruf, den ich seit einer Woche fürchtete.
Bitte kommen Sie, ihrer Mutter geht es rapide schlechter.

Mein Mann und ich sprangen in die Kleider und waren nach 30 min bereits bei ihr.
Meine Schwester reiste etwas länger an, es dauerte 1 Stunde.

Meine Mutti lag sehr bleich im Bett, natürlich immer noch Intensiv, immer noch beatmet und zum Glück sediert.

Was soll ich sagen? Herr Tod hatte schon seinen Mantel um sie gebreitet.
Ihre Ohren waren schon blau, ihr süßes Näschen weiß, ihre Fingernägel, Zehennägel bläulich und Finger und Hände weiß und sehr kühl.

Die Gewissheit, es ist nun die Zeit, brach mir das Herz.Obwohl ich mich seit der 1. OP darauf irgendwie einstellte...aber es zu sehen, zu spüren ist komplett Anders.

Sie ging von 7.30 bis 14.15.
Ich war die ganze Zeit an ihrem Bett, meine Schwester auch, unsere Männer,meine erwachsene Nichte...nur meine Söhne rief ich erst an, als Mutti gestorben war. Mein Sohn, der selbst die Leukämie überstanden hat und sehr zart ist, dem wollte ich das Sterben nicht zumuten.
Der Junge hat selbst genug erlebt.


Ich küßte Mutti unentwegt,ihre Stirn, ihre Nase, wärmte ihre kalten Glieder, wusch ihr Gesichtchen, kämmte sie, rasierte ihr die paar Stoppelchen am Kinn weg, das durfte immer nur ich...

Ich wärmte sie mit meinen Händen....rieb ihre kalten Beine....zart....und sprach leise zu ihr..wie ich sie liebe, wie ich ihr danke, was für eine liebe und aufopferungsvolle Mutti sie ist....daß sie nun zu Papa, Oma, Opa, ihrem Bruder gehen darf...daß es in Ordnung ist, wenn sie gehen will und daß sieunbesorgt loslassen darf, daß ich Alles in ihrem Sinne tue, daß sie beruhigt und fridelich zu Gott gehen darf und erlöst ist.
So ab 12.00 ging der Kreislauf immer mehr zurück, die Aussetzer wurden länger, ihr Körper verlöschte so zart. So innig, so würdig, so edel.

Ab 13.00 atmete sie kaum noch...die Beatmung wurde so gut wie abgeschaltet....aber ihr starkes Herz schlug immer noch....bis 14.15....da hörte es auf.

Wirt hatten die Pfarrerin bereits um 11.00 zum Segen und Gebet da....aber gerade als wir um 14.15 mitten im Vater Unser waren, an der Stelle "und erlöse uns von dem Übel"...da hörte ihr Herz auf....das sagte uns die Ärztin, die ja dabei stand.....ja sie wurde im Gebet erlöst.....es tröstet mich ungemein.


Ich bat die Ärztin und die Schwestern, beim Entfernen der ganzen Schläuche, der Dialyse, der Tuben, der Verbände und beim Waschen und Fertigmachen dabei sein zu dürfen und zu helfen....sie wollten es nicht, daß sie sagten, es sei nicht schön, blutig und viel Füssigkeit und Elend.

Ich bestand darauf und sagte, ich weiß, was ich kann
Meie Schwster konnte es nicht
Und es tat mir so gut, Muttis geschundenen, gequälten Körper zu waschen,,helfen, die Schläuche, Drainagen zu entfernen...ihre Bettina ließ sie nicht alleine...ich drückte die Kompressen auf die blutenden Stellen....ich küßte sie dabei auf die Nase....es war mir ein Bedürfnis und tat mir und ihr gut....ich sagte, du armer, verletzter Körper, danke, daß du mir das Leben gabst.

Wir zogen ihr ein Hemd an und dann durften meine Kinde zu ihr.


Ich danke Gott, daß er sie gestern holte und ihre Qual zu Ende ist.

Mutti, ich liebe dich unendlich. Danke, für Alles.
Ich vergesse dich nie.Die paar Haare, die ich von dir mitnahm, lasse ich in einem Medaillon und trage es immer.

In Liebe deine Bettina.
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Mutti ich liebe dich.Danke für Alles. 9.9.1934 - 5.3.2011
Mein lieber Papa 2.1.1926- - 18.10.1996
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