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Alt 17.02.2011, 02:55
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Hinterblieben, nur wo?

Zitat:
Zitat von mollie Beitrag anzeigen
ich glaub, ich versteh dich erstmals nicht....

Das glaub ich dir. Meine Frage, was wir hier tun, ist ja auch ziemlich provokant.

Du selber hast den Satz, welchen ich von dir zitiert hatte, auch ganz anders gedacht als ich das im Zitat gemeint hab. Dein "wir" liegt in der Vergangenheit. Mein "wir", jetzt, das sind wir hier im Forum. Auch mein "wir" war mal ein anderes. Genau, es war!

Damals sass auch ich auf einer "grünen Wiese", las ein "gutes Buch" und hatte einen "grossen, starken Baum" zum Anlehnen. Dann passierte es: diese Idylle wurde brutalst zerstört. Ein Spiegel für das frühere Leben. Auch ich sehe in meinen Schlaf- und Wachträumen trauernt dieses Leben, das mal war und das ich schmerzlich vermisse, wo ich nur zu gerne wieder hin möchte. Doch auch ich weiss, genau wie diese kleinen Leute in dem Film, dass das Vergangenheit ist. Nie mehr zu erreichen!

Zur Erklärung: Frodo, die Hauptperson, sitzt in der Eröffnungsszene auf einer wunderschönen Blumenwiese in einem lichten Wald an einen Baum gelehnt und liest entspannt in einem Buch, die Sonne scheint, alles friedlich und gut. Heile Welt., die jäh zerstört wird durch die Ereignisse. Ab da wird es sie nie mehr geben in dieser Form.

Sein Ziel ist klar: den Ring des Bösen zerstören um damit seine Welt zu retten. Was ist mein/unser Ziel? Wenn ich das so genau wüsste. Ausserdem kann dieses Ziel für jeden ein anderes sein. Egal. Wie es auch aussieht.

Was tun wir hier? Genau wie im Film finden wir hier Menschen, die uns den Rücken stärken, auf die wir uns verlassen können. Genau so unfreiwillig hinein geschlittert. Die trotzdem für uns da sind in der Gefahr, wenn wir mal wieder in ein Loch fallen. Die uns bei der Hand nehmen, wenn wir blind durch die Gegend stolpern. Die ein Stück ihres Lebens mit uns teilen. Die die gleichen Sorgen, Nöte und Ängste haben wie wir. Rücken an Rücken. Die für uns da sind, wenn sie gebraucht werden. Nicht mit dem Schwert in der Hand, sondern mit wissenden Worten und meist aus der Ferne ..... und doch sehr oft ganz nah.

Das ist dieses reale, jetzige "wir". Tröstlich, das zu wissen. Oder?

Und sollte ich jemals wieder auf so einer grünen Blumenwiese sitzen dürfen: sie kann nicht die gleiche sein wie damals, selbst wenn sie es derselbe Ort wäre. Das Wissen um das, was geschehen ist, wie mein Leben geschehen ist, hat ihre Unschuld zerstört. Was nicht heissen soll, ich könnte mich unter dem Baum nicht mehr wohlfühlen.


Alles Liebe

Helmut
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