Einzelnen Beitrag anzeigen
  #176  
Alt 15.02.2011, 00:36
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.03.2007
Ort: Dreiländereck
Beiträge: 2.019
Lächeln AW: Hinterblieben, nur wo?

Liebe Silberlady,

inzwischen geht es mir wieder besser. In der Wohnung unten ist meine arbeit erledigt. Jetzt lege ich erstmal die Füsse hoch und faulenze. Der Rest an Arbeit im Haus läuft mir ja nicht weg. Ich glaube, ich hab mir auch eine Pause verdient.

Vor mir steht ein guter Tropfen aus dem Haut-Médoc. Heute mal ein Franzose . Mit ihm zusammen hab ich mir ne DVD angeschaut.

DVD einlegen, Licht aus, drei dicke Lerzen erhellen spärlich die Wohnung, meine Katzen lassen die Seele baumeln. Eine hingegossen auf dem Heizkörper, eine zusammengerollt auf dem Sofa. Was gibt es? Herr der Ringe, Die Gefährten. Ich liebe diesen Film. Die Charactere, die Bilder, die Geschichte und den Sound. Ein ahnungsloser, schwacher, kleiner Mensch, der unfreiwillig zum Helden wird. Ein winziger Mensch, der an seiner Aufgabe wächst, auch mal Schwäche und Angst zeigt, sein Ziel dabei nicht aus den Augen verliert und manchmal über sich selbst hinaus wächst. Das ist die eine Geschichte.

Neben ihm seine drei Gefährten. Genau wie er selber in diese Geschichte hinein geschlittert, ohne es zu wollen. Trotzdem stellen sich alle der ihnen aufgedrückten Verantwortung und gehen gemeinsam durch dick und dünn: jeder gäbe sogar sein Leben, um die anderen zu schützen. Besonders eine Szene gefällt mir da: mit dem Waldläufer Streicher auf dem Weg ins Elfental, als sie in der Ruine des alten Wachturms angegriffen werden. Eine kleines Häuflein zitternder, erbärmlicher, ängstlicher Menschlein. Da ist nichts heldenhaftes zu sehen. Mit vor Angst weit aufgerissenen Augen drehen sie sich hin und her, denn sie wissen ja noch nicht, von wo der Angriff kommt.

OK, was soll das jetzt heissen?

Sie stehen nicht einzeln oder nebeneinander. Nein, sondern Rücken an Rücken, egal wohin sie sich bewegen. Einer versucht den anderen zu schützen. Dem Gefährten den Rücken freihalten, damit sich der nach vorne richten kann. Jeder einzelne seinen Part um so gemeinsam der Gefahr zu trotzen. Nicht ein Held. Nein, vier normale Menschen, jeder mit einem grossen Herzen.

Das ist kein Haudrauf-Film, kein Mantel- und Degenfilm, kein Abenteuerfilm, kein Kitsch oder was auch immer: das ist ein wunderschönes Märchen. Erzählt in ebensolchen wunderschönen Bildern, untermalt von herrlischer Musik. Dieser Film hat nicht von ungefähr mehrere Oskars erhalten. Da hat sich jemand was bei gedacht, bei der Geschichte. Keineswegs neu, das Thema, doch auch sicher noch nie so gut in Szene gesetzt.

Sich einer Aufgabe, die einem das Leben so vor die Füsse knallt, stellen und es finden sich Menschen, die einen unterstützen, denn nur gemeinsam sind wir stark.





Wie war das bei uns, als uns das Leben den Boden unter den Füssen weg zog?





Sassen wir nicht auch an einem Sommertag an einen starken, schattigen Baum gelehnt auf einer idyllischen Blumenwiese und lasen in einem schönen Buch?





Eine gute Nacht wünsche ich euch

Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise.
Mit Zitat antworten