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Alt 14.02.2011, 19:13
ClaudiaF ClaudiaF ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat auch BSDK mit Metastasen in den Lymphknoten und in der Leber

Hallo Babsi,

auch meine Mutter sprach immer vom Selbstmord und dass sie dann in die Schweiz dafür gehen würde. Leider ist dieser Schritt nicht ganz einfach, viel Papierkram, etc. und man kann es dort nicht alleine machen. Wenn man aber überlegt, dass eine Überdosis Paracetamol zum Tode führen kann, Schlaftabletten, Tavor etc. braucht man sich diesen Stress nicht antun.

Letztendlich ist sie zuhause bei uns gestorben. Ich verstehe Dich wirklich und hoffe, Du hast den Mut oder Courage, diesen Schritt gehen zu können. Ich hätte nie gedacht, wie grausam Krebs sein kann.

Auch heute kämpfe ich mit den letzten Bildern mit meiner Mutter. Ich liebe meine Mama wirklich über alles, aber wenn wir und sie gewusst hätten was auf uns zu kommt, hätten wir uns wohl gemeinsam anders entschieden. Meine Mama wollte nie ein Pflegefall für die Familie sein und alleine ohne die Hilfe der Diakonie wäre ich aufgeschmissen gewesen. UND seit dem Tod meiner Mum habe ich so eine Angst vor dem Tod, dass alles noch einmal mitmachen zu "müssen". Dabei mache ich die letzten Minuten im Leben meiner Mama fast jede Nacht wieder aufs neue durch.

Hospitz finde ich auch eine super Idee und sehr wünschenswert. Ich habe auch bereits damals Hospitze angeschaut und wenn man nicht wüßte, dass die Menschen dort sterben müssen, wäre es eine schöne Wohneinheit. Uns hat nur die medizinische Vorsorge etwas abgeschreckt, denn in einem Notfall wäre man wieder in ein KKH gekommen, da ein Arzt nicht 24 Std anwesend ist. Und im KKH wollte meine Mama nicht sterben.

Der Wunsch zum sterben ist realistisch, aber wirklich sterben möchte wohl keiner, egal wie krank er ist.

Ich bin seit dem Tod meiner Mama sehr depressiv, realistisch und "Krebsgestört". Deswegen schreibe ich hier nicht mehr viel, denn Hoffnung sollte jeder haben.
Heute kann ich den Kopf über das "lächerliche" schütteln, wie dumm und naiv ich am Anfang der Diagnose war, wie euphorisch bei einer guten Nachricht, etc. Und was ist? Tja, .........

Ich wünsche Dir eine lange schmerzfreie Zeit auf dieser Welt und den Mut, die richtige Entscheidung zu treffen. Der Tod eines Angehörigen ist immer schmerzhaft, aber "wie" man stirbt, noch schlimmer.

Claudia

Sollte ich jemandem auf den Schlips getreten sein, dann SORRY!
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Meine liebe Mama (60) >> siehe Profilbild <<:
19.11.2008 Verdacht auf BSDK
27.11.2008 Whipple OP T3N1M0R1
30.12.2008 Portzugang
19.01.2009 Anfang Chemo 5FU/24Std/7Tage
03.07.2009 Ende der Chemo
08.01.2010 3 fache Wirbelkörperfraktur OP
19.03.2010 Metas in Leber, Lunge und Bauchfell gesichtet
05/2010 Man gab meiner Mum noch eine Lebenserwartung von 1 Woche
08/2010 Wir kämpfen immer noch!
07.09.2010 Gehofft, gekämpft und doch verloren
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