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Alt 08.02.2011, 04:18
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HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Standard AW: Wie geht's jetzt weiter?

Ihr Lieben,

ich möchte euch sagen: JA - ein Hospiz ist oft die bessere Lösung.

Heike habe in dem Hospiz unterbringen können in dem ich selber zuvor arbeiten durfte - und auch nur dadurch lernte ich die Hospizarbeit wirklich kennen.
Es ist überhaupt nicht vergleichbar mit anderen Pflegeeinrichtungen, die ich auch zur Genüge kenne da ich ja Altenpflegerin bin.

Heike Kinder wollten ihre Mutter auch um jeden Preis zuhause haben ...
aber ich gab ihnen zu bedenken, dass sie NUR im Hospiz wirklich noch eine
schöne Zeit mit ihrer Mutter verbringen können. Wertvolle Zeit, die nicht belastet ist von Pflege - da ja die optimale Versorgung dort von Menschen, die das von Herzen gerne tun und fachlich "können" übernommen wird.
Viele Angehörige können das auch, sind aber verständlicherweise sehr oft sehr überlastet mit der Situation. Sie können eh schon kaum noch schlafen vor lauter Sorge, sind kraftlos und ausgepowert .... Kraft, die sie an anderer Stelle bräuchten.

Im Hospiz kann man einfach beisammensein, zu jeder Zeit - wann man kann und will. Dort erfährt man auch als Angehöriger Unterstützung durch Gespräche, liebevolle Anteilnahme am eigenen Verzweifeln ...
Dort werden Tränen getrocknet und rückwirkend habe ich noch keinen Angehörigen getroffen, der nicht dankbar wäre und froh, diesen Weg gewählt zu haben.

Weiterer Punkt ist: es ist IMMER jemand da, der sich auskennt, zB wenn jemand plötzlich nen Krampfanfall bekommen sollte - dort kann man SOFORT reagieren. Zuhause müsste man erst einen Arzt rufen.
Es ist immer jemand da, mit dem auch der Patient OFFEN über alles sprechen kann - Dinge, mit denen er zB seine Kinder nicht belasten will ...
Und es immer jemand da, der versteht nonverbal zu kommunizieren, wenn normale Sprache nicht mehr funktioniert.
Auch Heikes Kinder sind im Nachhinein mehr als froh - denn wir alle hatten dort neben dem traurigen Weg auch den schönstmöglichen.
Zeit, in der wir natürlich viel geweint haben, aber manchmal auch vor Lachen ... Es gab Situationen, da hat sogar Heike vergessen wo sie ist und warum sie dort ist - ein schönes Geschenk, wie ich finde.

Wichtig ist dass ihr alle wißt:
NIEMALS jemanden in ein Pflegeheim geben, wenn der Gedanke da ist, dass
der Mensch in ein Hospiz soll, denn es ist in der Praxis so, dass KEIN Patient aus einem Pflegeheim jemals in ein Hospiz verlegt wird!


Was ich noch schön fand, aber das nur am Rande:
Im gegensatz zum Pflegeheim mussten wir im Hospiz NICHTS dazuzahlen, außer die Zuzahlungsgebühr für die Medikamente und das überschaubar.
Und eben Telefon - zu ganz normalem Zuhause-Preis (nicht 50 cent pro Einheit oder sowas).
Auch das Wissen dass man nicht in den finanziellen Abgrund fällt erleichtert
sehr - man hat ja auch so schon genug zu tragen.

Die Entscheidung für oder gegen ein Hospiz muss jeder selber treffen, wobei ich immer empfehle: geht hin und schaut es euch an, denn die meisten Menschen haben eine völlig falsche Vorstellung davon.

Ich glaube es ist richtig wenn ich schreibe:
Heike und ihre Kinder sind sich im Hospiz zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich richtig begegnet - das hätte zuhause mit Pflege SO nie entstehen
können.

Von Herzen alles Liebe und Gute
(bitte Selbstfürsorge nicht vergessen!)


Angie
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... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
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