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Alt 24.01.2011, 23:33
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Es frisst meine Seele auf

Hallo Ritterin,

das kenne ich alles auch. Die mühsamen Jahre mit Panikattacken, die einem jede Lebensqualität rauben, die viele Arbeit, um das irgendwie wieder zu überwinden bzw. zumindest damit zu leben. Und dann das mit deinem Vater...

So erging es mir auch, als mein Mann 2009 an Speiseröhrenkrebs erkrankte mit genau mal 48 Jahren (mit 29 hatte er schon einmal eine Krebserkrankung, aber das war ein Klacks gegen diese Geschichte!). Man ist verzweifelt, man ist wütend, fragt "Warum wir - und dann auch noch zweimal in einem Leben" und und und...
Und es nutzt nichts!

Ich habe etliche Chemos, Bestrahlungen und eine fast 10stündige OP mit meinem Mann durchgestanden, war immer für ihn da, hab gearbeitet, hab zu Hause alles gemacht, hab recherchiert, Gespräche mit Ärzten geführt, hab ihn dann aufgrund seines "Krankenhauskollers" ganz schnell nach der OP nach Hause geholt, bin beinahe daran verzweifelt, weil ich dachte, er verhungert mir am gedeckten Tisch nach seiner OP. Ich hab alles geschafft, obwohl ich selbst auch krank bin und ich hatte allen Grund, stolz auf mich zu sein.
Dann kam irgendwann die Wiedereingliederung in den Beruf bei meinem Mann und mittlerweile arbeitet er wieder voll (Das ist eigentlich zu viel für ihn und wir wissen aufgrund unserer finanziellen Lage noch nicht, was wir daran machen sollen...).
Und dann, als es ihm so viel besser ging, ich aufatmen wollte, kamen für mich meine Panikattacken zurück und noch Depressionen dazu, die ich vorher nicht kannte. Und dann muss man wieder anfangen zu kämpfen, was anderes bleibt einem nicht!

Was den Umgang mit deinem Vater angeht, ich würde ehrlich zu ihm sein. Steh zu ihm, sei für ihn da, zeig ihm, wie sehr du ihn liebst, aber wein auch, wenn dir danach ist.
Dein Vater weiss auch, was das für eine Belastung für Dich ist und man kann sich doch an 2 Fingern ausrechnen, dass dann die mühsam zurückgedrängte Depression wieder auftaucht. Das bekommen ja bei so einer Belastung schon andere psychisch gesunde Menschen.
Aber denk daran, du kennst "deinen Feind" jetzt schon, und du wirst das - genau wie schon einmal - wieder in den Griff bekommen, gib dir Zeit!

Wie ist die Diagnose deines Vaters denn jetzt? Was sagen die Ärzte?

Wünsch dir viel Kraft und Kopf hoch.

LG Monika
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